estnischer Schriftsteller und Übersetzer; Jurist; Mitverfasser der Erklärung zur estn. Selbstständigkeit 1990; Werke: Lyrik, histor. Romane, Erzählungen, u. a. "Der Verrückte des Zaren", "Ausgrabungen", "Das Leben des Balthasar Rüssow"; gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller Estlands und des Baltikums
* 19. Februar 1920 Tallinn
† 27. Dezember 2007 Tallinn
Herkunft
Jaan Kross wurde 1920 als Sohn eines Handwerksmeisters in Tallinn, dem ehemaligen Reval, geboren. Er wuchs in Fischermay bei Tallinn auf.
Ausbildung
1938-1940 studierte K. Jura in Dorpat (heute: Tartu). Im April 1944 wurde er von deutschen Besatzern verhaftet, weil er mit der "Dritten Möglichkeit" sympathisiert hatte, einer Gruppierung, die sich für ein unabhängiges Estland stark machte. Nach fünf Monaten, als die Rote Armee in Estland einmarschierte, kam K. frei.
Wirken
1944-1946 war K. Juradozent für Völkerrecht an der Universität Dorpat. 1946 geriet er wegen "Kontakten zu bürgerlichen Nationalisten in Estland während der deutschen Okkupation" in die Fänge des sowjetischen Apparates. Bis 1954 verschwand er wie viele seiner estnischen Leidensgenossen in sowjetischen Lagern. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Tallinn als freier Autor und Übersetzer nieder. In einem Artikel (Hbl., 19.3.1997) wies K. auf das Schicksal seiner Berufskollegen hin. ...